Forscher aus Irland (Coffey und O’Leary) weisen auf mögliche Zusammenhänge zwischen bekannten Erkrankungen und dem Mesenterium hin.
Die Aufmerksamkeit, die das Gekröse, eine bislang nicht genug beachtete anatomische Struktur nach der Veröffentlichung des Artikels in „The Lancet“ erhalten hat, könnte bewirken, dass wir in Zukunft bereits bekannte Krankheiten und ihre Ursachen besser verstehen werden können. Denkbar sei auch die Entdeckung vollkommen neuer Erkrankungen, so die Forscher aus Irland. Die Vorarbeit dazu haben sie geleistet, indem sie die Anatomie des Mesenteriums genau analysiert und alle bisher dokumentierten Erkenntnisse um das Mesenterium in ihrem Artikel zusammengefasst haben. Der Vorteil detaillierter anatomischer Kenntnisse ist offensichtlich: Wenn man weiß, wie das Mesenterium eines gesunden Menschen aussieht, dann können Abweichungen leichter identifiziert werden.
Coffey und O’Leary stellen weiterhin fest, dass umfassende Untersuchungen des Mesenteriums bislang fehlen. Insbesondere muss bestimmt werden, wie genau sich Abweichungen der Form oder Beschaffenheit des Mesenteriums auf die Gesundheit auswirken und ob sie mit bestimmten Erkrankungen in Verbindung gebracht werden können. Dadurch, dass das Mesenterium an verschiedenen Stellen mit den Bauchorganen in Verbindung steht, sei eine hervorragende Möglichkeit zur Fixierung und komplexer Regulation des Systems geschaffen. Auf der anderen Seite können sich Krankheiten auf diesem Wege leicht ausbreiten. Die Untersuchung von Krankheiten aus dem Blickwinkel des Mesenteriums, betonen die Forscher, bringe viele Vorteile mit sich, wie sie anhand mehrerer bekannter Erkrankungen darlegen.
Bedeutung für die Therapie
Die Bedeutung des Mesenteriums ist der Fachwelt zum Teil bereits bekannt. Bei diversen chirurgischen Teilentfernungen des Darms wurde das dazugehörige Mesenterium häufig ebenfalls herausgenommen. Insbesondere bei Darmkrebs wurde eine bessere Prognose nach Teilentfernung des Mesenteriums beobachtet. Coffey und O’Leary sind der Auffassung, dass dieses Vorgehen auch bei anderen Krankheiten, insbesondere bei M. Crohn, zu einer besseren Prognose führen würde. Über die Wirkung von potentiellen Arzneimitteln auf das Mesenterium ist nur wenig bekannt. Bislang existieren einige frühe Studienergebnisse (aus Studien an Mäusen), die vielversprechend sind. Durch die Anerkennung der Rolle, die das Mesenterium für die Gesundheit des Menschen spielt, werden jedoch sicher weitere Studien in Zukunft folgen.