Auch wenn viele Medienberichte Gegenteiliges suggerieren – das Gekröse wurde keinesfalls neu „entdeckt“. Bekannt ist die Struktur bereits seit vielen hunderten Jahren; einzig die Betrachtungsweise der Medizin hat sich im Laufe der letzten Wochen drastisch verändert.
Erste Beschreibungen gehen bereits auf Leonardo da Vinci (1452 – 1519) zurück. Auch Calvin Coffey und seine Forscherteam verweisen in ihrer Arbeit auf die Beschreibung von Leonardo da Vinci. So hieß es etwa bei da Vinci, dass das Gekröse „ein einfach geschwungenes und durchgehendes Teil“ im menschlichen Organismus dargestellt. Wie die heutige Wissenschaft jedoch weiß, ist das Gekröse nicht einfach geschwungen, sondern auffällig stark gedreht. Neuere anatomische Erkenntnisse gehen auf den österreichischen Anatomiker Carl Toldt und den britischen Chriurgen Sir Frederick Treves. Toldt identifizierte als Erster jene Schicht des Bindegewebes, die den aufsteigenden Bereich des Dickdarms mit der hinteren Bauchwand verbindet; die Struktur trägt heute den Namen Faszie von Toldt. Treves, der im Jahr 1888 die weltweit erste Blinddarmentfernung durchgeführt hat, studierte Zeit seines Lebens das Gekröse an Hunderten von menschlichen Leichnamen. Seine Forschung verhalf ihm zu dem Schluss, dass das Gekröse als Aufhängeband dient, das die Organe und den Körper miteinander verbindet. Beide Forscher wurden jedoch von der damaligen Expertenwelt weitgehend ignoriert; erst heute, rund 150 Jahre später, weiß man die Bedeutsamkeit ihrer Erkenntnisse zu schätzen. Neuere, grundlegende Erkenntnisse über die Anatomie des Gekröses wurden erst zwischen den Jahren 2012 und 2014 erlangt. Auf diesen Vergleichsstudien baut auch die Arbeit von Coffey auf.