Gekröse: Es gilt als Medizinsensation, denn Forscher haben ein neues Organ des menschlichen Körpers entdeckt, das Gekröse. Anatomisch handelt es sich beim Gekröse um einen bestimmten Bereich des Dickdarms. Das Darmgekröse war zwar in der Medizin auch bisher namentlich bereits bekannt und wird auch in den anatomischen Atlanten erwähnt, es wurde ihm bisher allerdings nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die es nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen eigentlich verdient hätte. Denn die Untersuchungen des menschlichen Gekröses lassen die Forscher zu dem Schluss kommen, dass das Organ Antworten auf weitverbreitete Krankheiten wie beispielsweise Diabetes mellitus, Krebs oder Adipositas geben könnte. Die neuen Erkenntnisse stammen von der irischen University of Limerick und sind das Ergebnis langjähriger Forschungstätigkeit des Mediziners Calvin Coffey und seines Teams.
In der renommierten Zeitschrift The Lancet wurde nun ein Artikel unter der Überschrift Struktur, Funktion und Rolle bei Krankheiten des Gekröses erstmalig veröffentlicht. Damit gilt das Gekröse fortan als Organ. Nach den Beschreibungen des Forschers Coffey ist die anatomische Lokalisation des Gekröses am Dickdarmende, es befestigt unter anderem den Dickdarm an der Bauchwand. Bisher galt das Gekröse lediglich als eine Winkelbefestigung, doch die irischen Forscher behaupten nun, dass es weit mehr, nämlich ein echtes Organ darstellt. Es müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, die das Gekröse aufweisen muss, um als Organ zu gelten. Dafür ausschlaggebend ist vor allem die Anatomie. Denn das Gekröse gilt eben nicht nur als Halter für andere Organe, sondern ist an einigen Stellen lose. Diese Tatsache spricht dafür, dass das Gekröse auch ganz eigene Funktionen, die weit über die Trage- oder Haltefunktion hinausgehen, erfüllt.
Genau dieser Umstand macht jedoch laut medizinischer Definition ein echtes Organ aus. Es handelt sich also beim Gekröse offensichtlich um einen Körperteil mit eigener Funktion, welches gegebenenfalls sogar Unterfunktionen zu steuern in der Lage ist. Dass das Gekröse also jetzt als Organ anzusehen ist, gilt als unzweifelhaft. Dennoch besteht weiterer Forschungsbedarf, denn über die Organfunktion ist bisher noch nichts bekannt. Denn die irischen Forscher haben bisher nur die Anatomie eingehend untersucht, nicht jedoch die Funktion des Gekröses. Rund um das Gekröse konnten die Forscher eine besondere Ansammlung von Fettzellen feststellen. Schon Leonardo da Vinci hatte sich seinerzeit mit dem Gekröse beschäftigt, Da Vinci hat es damals als einfach geschwungenes und durchgehendes Teil dargestellt.
Spätere anatomische Analysen haben jedoch festgestellt, dass das Gekröse wesentlich stärker gedreht ist. Erst in den Jahren 2012-2014 wurde in Vergleichsstudien die grundlegende Anatomie des Gekröses genau bekannt. Die Arbeit der irischen Forscher orientierten sich nun an diesen Studien. Für die Zukunft wird also interessant sein, welche Funktionen das Gekröse genau hat und was es über einzelne Krankheiten verrät. Die einzigartige Beschaffenheit, aber auch die Lage des Organs sowie der Nachweis von besonderen Fettzellen werden jetzt schon als entscheidende Hinweise darauf gedeutet, dass das Gekröse wohl einen entscheidenden Einfluss auf zahlreiche Krankheiten haben dürfte.
Um welche Krankheiten es sich dabei im Einzelnen genau handelt und welchen Einfluss das Gekröse jeweils darauf ausübt, ist Gegenstand der Forschungen der nächsten Jahre. Schon heute kann gesagt werden, dass mit vielversprechenden Ergebnissen zu rechnen ist. Bösartige Tumoren im Darm, aber auch Adipositas oder Diabetes mellitus stehen bei den Wissenschaftlern im Zusammenhang mit dem Gekröse besonders im Fokus. Bisher ist jedoch nur die Anatomie, jedoch nicht die Funktion des neuen Organs erforscht. Deshalb kann zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht gesagt werden, ob das Gekröse auf den Verlauf dieser oder anderer Erkrankungen eher einen negativen oder positiven Einfluss ausübt.